Hej, hej! 🙂
Dieses Sommerlager haben wir Igel in Schweden verbracht. Im Frühjahr haben wir in unseren Gruppenstunden gemeinsam nach einem Land für das diesjährige Sommerlager gesucht und uns schnell auf Schweden geeinigt. Vor den Sommerferien stand dann die konkretere Planung an:
Was machen wir vor Ort und wo soll es genau in Schweden hingehen? Nach einigen Gesprächen mit Bekannten, die schon in Schweden unterwegs waren und/oder in Schweden leben haben wir uns dazu entschieden, erstmal nach Göteborg zu fahren und dort einen Teil des Bohusledens zu wandern. Außerdem wollten wir dann vor Ort die Augen nach einem Kanuverleih offen halten, um auch ein paar Tage auf dem Wasser unterwegs zu sein. Für den Bohusleden gab es online gute Karten und Wegbeschreibungen, sodass wir unsere Etappen gut planen konnten.
In der vierten Woche der Sommerferien ging es dann endlich los und wir fuhren mit dem Zug von Münster bis Göteborg. Nach 11 Stunden Fahrt und nur zwei Umstiegen kamen wir endlich in Göteborg an. Vorab hatten wir Kontakt zu Pfadfinderinnen und Pfadfindern in Göteborg und durften die erste Nacht in ihrem Haus übernachten. Vom Bahnhof liefen wir knappe anderthalb Stunden bis zu ihrem Haus, was am Rande der Stadt lag und konnten schon einen ersten Eindruck von Schweden bekommen.
Am nächsten Tag ging es dann endlich richtig los und wir liefen mit unseren Rucksäcken Richtung Bohusleden, den wir nach kurzer Zeit auch schon erreichten. Nach den ersten Kilometern bei bestem Wetter erreichten wir einen Aussichtspunkt, von dem aus wir auf die Stadt Göteborg schauen konnten. Hier machten wir eine kurze Pause und liefen dann gestärkt weiter. Gegen Nachmittag erreichten wir den See Stora Kåsjön, an dem wir dank des Allemannsrätten (Jedermannsrecht) einen schönen Schlafplatz fanden.
Wir schlugen die Zelte in einem Wald auf und einige von uns hingen ihre Hängematten auf, um dort die Nacht zu verbringen. Der See lug einige von uns zu schwimmen ein, andere legten sich lieber in die Sonne. Mit unseren Trangia kochten wir abends Nudeln und gingen auch bald schon ins Bett.
Am nächsten Morgen gingen wir, nachdem wir unsere Sachen gepackt hatten, erst einmal im nahegelegenen Ort Furulund einkaufen und folgten dann weiter dem Bohusleden. Das heutige Etappenziel war der Ort Jonsered. Wir kamen an einigen Seen vorbei, liefen durch bemooste Fichtenwälder, machten Pause an einem kleinen Shelter und sahen sogar ein paar Elchspuren. In Jonsored angekommen machten wir uns auf die Suche nach einem geeigneten Schlafplatz, mussten allerdings feststellen, dass der See von Klippen umgeben war und es auch sich auch sonst schwierig gestaltete. Wir schauten nochmal auf unsere Shelter-Map und fanden in 30 min. Entfernung und einigen Höhenmetern einen ausgewiesenen Platz. Wir sammelten unsere Motivation zusammen und machten uns auf den Weg den Berg hoch zum Topet Freden. Der Platz stellte sich als fantastisch heraus. Es gab zwei Shelter, eine gemähte Wiese für Zelte, Toiletten, Strom und fließend Wasser. Außerdem geb es mehrere Feuerstellen, eine Seilbahn, Schaukeln und einen Niedrigseilgarten. Und alles kostenlos! Die Schilder wiesen darauf hin, alles so zu hinterlassen, wie man es vorgefunden hatte und den Müll mitzunehmen, was für uns eine Selbstverständlichkeit ist. Wr entschieden die heutige Nacht in den beiden Shelter zu verbringen. Wir verbrachten den Abend mit Kartenspielen und gingen nach dem Abendessen zügig ins Bett.
Am nächsten Morgen fuhren alle noch einmal mit der Seilbahn, bevor wir uns wieder auf den Bohusleden begaben. Dieser führte uns erst einmal bergab bis wir an eine Hängebrücke kamen, die über die Schnittstelle zweier Seen führte. Von da aus ging es weiter Richtung Angereds Kyrka.
Auf unserem Weg lernten wir eine nette Schwedin kennen, mit der wir ins Gespräch kamen und die uns am Ende ihre selbstgesammelten Pfifferlinge schenkte. Ihr Rezepttipp: Die Pfifferlinge mit ein paar Zwiebeln in Butter anbraten und genießen. Und das wollten wir am Abend auch tun. An dem See Smörvattnet fanden wir schließlich einen Schlafplatz. Das gute Wetter lud alle ein, in den See zu springen und sich ein wenig abzukühlen. Am Abend verzierten wir unsere Nudeln dann mit den angebratenen Pilzen und ließen den Tag gemütlich ausklingen.
Der nächste Tag führte uns zunächst zu dem nahegelegenen Einkaufsladen, um für die beiden kommenden Tage einkaufen zu gehen. Das Ziel für heute war es, einen gewittersicheren Schlafplatz für die nächsten zwei Nächte zu finden, denn es war Regen und Gewitter angesagt.
Nach unserem Einkauf ging es für uns weiter auf dem Bohusleden. Ein freundlicher Schwede, bei dem wir unser Trinkwasser auffüllen durften, empfahl uns die Region Vättlefjälls. Ein schönes Naturschutzgebiet, mit vielen miteinander verbundenen Seen. Und tatsächlich führt uns unser Weg genau in diese Region. Am See Stora Stentjärnen fanden wir, auch dank unserer Sheltermap, ein Shelter für die nächsten zwei Nächte. Mit unserem Feuerstahl machten wir am Abend Feuer und luden noch zwei deutsche Schwedinnen zu uns ans Feuer ein, die ihr Zelt ein paar Meter weiter aufgeschlagen hatten.
Der nächste Tag war etwas regnerisch, doch das Gewitter blieb aus. Wir bleiben trotzdem den ganzen Tag an unserem Platz, schliefen mal aus, spielten Karten, grillten Würstchen über dem Feuer und nutzten die Zeit, um die nächste Woche zu planen und unsere Energie wieder ein bisschen aufzufüllen.
Am nächsten Tag stand schon unsere letzte Etappe auf dem Bohusleden an. Geweckt wurden wir in der Frühe von ein paar Wildgänsen, die neugierig mit ihren Jungen in unser Lager kamen. Ziel heute war der Ort Kungälv, denn von dort aus wollten wir dann am nächsten Tag weiter nördlich fahren. Zunächst führte uns der Weg ein Stück durch den Wald. Doch ab dann war die Etappe nach Kungälv nicht mehr so schön. Entlang einer Straße kamen wir in den Ort Bohus, der entgegen unserer Erwartungen, nicht der schönste auf dem Bohusleden war, sondern vielmehr stark geprägt von Industrie war und kurz nach Bohus mussten wir das Stück nach Kungälv an eine Schnellstraße entlang. An der Burgruine in Kungälv machten wir eine kleine Mittagspause.
Von da aus liefen wir entlang eines Friedhofs zum See Svarte mosse, wo wir hofften einen Schlafplatz zu finden. Die Shelter um den See boten jedoch keine Schlafmöglichkeit und das Gebiet um den See herum war sehr feucht. Wir mussten also noch ein Stückchen weiter und fanden die kleine Hütte Kolebacka auf einer gemähten Wiese mit Feuerstelle und Sitzbänken.
Einige von uns konnten in der Hütte übernachten, die anderen schliefen in Zelten. Am Abend lernten wir noch zwei Deutsche kennen, die mit ihrem Fahrrad bis nach Norwegen fahren wollten und ließen den Abend am Feuer ausklingen.
Den nächsten Tag verbrachten wir viel im Bus. Früh am Morgen standen wir auf und liefen nach dem Frühstück durch eine neblige Landschaft nach Kungälv zum Reisezentrum. Von dort aus nahmen wir einen Flixbus nach Uddevalla, um dann in einen zweiten Bus 92 Stationen nach Bengtsfors zu fahren. Bengtsfors liegt in der Provinz Dalsland, die sehr bekannt dafür ist, dass man hier gut Kanu und Kajak fahren kann.
Angekommen in Bengtsfors gingen wir einkaufen und überlegten uns dann, wo wir die nächste Nacht verbringen wollen. Da einige von uns etwas erkältet waren entschieden wir uns, eine Nacht auf einen Campingplatz zu gehen. Der Campingplatzbesitzer holte uns mit seinem Bulli sogar kostenlos in Bengtsfors ab und brachte uns zu seinem Campingplatz. Hier gab es eine schöne Badestelle mit Sprungbrettern und nachdem wir alle im See waren, konnten wir endlich mal wieder ein richtige Dusche genießen.
Dann ging es für uns am nächsten Tag auch schon los zum Kanuverleih. Wir wollten uns für die nächsten drei Tage Kanus mieten und Dalsland auf dem Wasser erkunden. Glücklicherweise konnten wir unsere großen Rucksäcke beim Kanuverleih abstellen und die Sachen, die wir für die nächsten Tage brauchten in Tonnen umfüllen, die wir dann mit auf die Boote nehmen konnten.
Nachdem wir alles verstaut, die Schwimmwesten angezogen und die Paddel in den Händen hatten, konnte es endlich losgehen. Über einen kleinen Steg ließen wir die Boote ins Wasser und paddelten los. Mittagspause machten wir auf der sehr kleinen Insel Sandskär, die man mühelos in wenigen Minuten umrunden konnte. Nach einigen Stunden erreichten wir dann die etwas größere Insel Dalholmarna mit einem Shelter, auf der wir unser Nachtlager aufschlugen. An diesem Abend wollten wir das Versprechen machen und zur Besonderheit des Anlasses gab es abends selbstgerechte Döner. In der Dämmerung hielt dann ein Pfadi sein Versprechen und wir ließen den restlichen Abend am Feuer ausklingen.
Am nächsten Tag planten wir mit unserer Karte gemeinsam die weitere Route. Da wir gestern mit dem Wind und der Strömung gepaddelt waren, hatten wir in wenig Zeit viel Strecke geschafft. Wir überlegen uns, noch ein Stückchen weiterzupaddeln und dann umzudrehen und eine große Insel anzusteuern. Gesagt getan saßen wir nach dem Frühstück wieder in unseren Booten. Gegen den Wind zu paddeln war zum Glück weniger anstrengend als gedacht und wir erreichen schon gegen Mittag die große Insel, auf der wir die Nacht verbringen wollten. Dort angekommen gingen einige von uns los, um das Shelter zu suchen. Leider war dieses bereits belegt, sodass wir uns einen schönen Platz am Ufer suchten und dort unsere Zelte aufschlugen. Am Nachmittag hatten wir noch genug Zeit, um ein bisschen zu entspannen, Holz für das spätere Lagerfeuer kleinzumachen und unser Lagertagebuch zu schreiben. Karten wurden natürlich auch gespielt. Am Abend schenkte uns die Natur dann noch einen schönen Sonnenuntergang, den wir beim Kochen und Essen am Feuer genossen.
Der dritte Tag unserer Kanutour war der anstrengendste. Nachdem wir unsere Zelte abgebaut hatten, fing es an zu regnen, sodass wir unser Frühstück in den Wald verlegen mussten.
Anschließend ging es aufs Wasser. Neben dem Wind kam heute Regen dazu, was das Paddeln ganz schön anstrengend machte. Auf unserer Rückfahrt zum Kanuverleih wurden wir alle bis auf die Unterwäsche nass. Am Kanuverleih angekommen, mussten wir die Boote sauber machen und konnten uns dann warme und trockene Sachen anziehen. Nachdem wir unsere Rucksäcke gepackt hatten gingen wir einkaufen und entschieden uns noch eine Nacht auf dem Campingplatz zu verbringen, da wir alle ganz schön durchgefroren waren. Dort konnten wir heiß duschen und einige von uns gingen in die Holzofensauna. Den Abend konnten wir in einem Gemeinschaftsraum verbringen und spielten Karten.
Dann stand auch schon unser letzter Wandertag an. Wir wollten heute Richtung Billingsfors laufen, da wir von dort aus morgen die Rückreise nach Malmö antreten wollten. Mit einem kurzen Schlenker über den Einkaufsladen machten wir uns auf den Weg am Bengtsbrohöljen entlang.
Doch schnell bogen wir auf einen Trampelpfad ab, der und mit einigen Metern Anstieg zu der Hütte Höljerudsstugan führte. Von dort aus hatte man eine fantastische Aussicht und die Hütte bot genug Platz, dass wir alle in ihr übernachten konnten. Wir teilten uns auf. Eine Gruppe kümmerte sich um das Mittagessen, die nächsten sorgten dafür, dass die Hütte gefegt und von Spinnweben befreit wurde und eine dritte Gruppe schnappte sich die Säge und suchte nach Totholz, welches sie anschließend für das Lagerfeuer zersägten. Am Abend gab es dann ein letztes Mal ein Lagerfeuer und wir konnten bei klarem Nachthimmel einige Sternschnuppen beobachten.
Früh am Morgen standen einigen von uns bereits um fünf Uhr auf, um den Sonnenaufgang zu beobachten. Der Blick von der Hütte ging nämlich gen Osten. Zwei Stunden später waren dann auch alle anderen wach. Wir packten unsere Rucksäcke, verewigten uns im Gästebuch der Hütte, frühstückten gemeinsam und machten uns dann auf den Weg nach Billingsfors zur Bushaltestelle.
Von dort aus fuhren wir nach Amål und genossen ein Eis in der Sonne. Über Göteborg fuhren wir dann mit dem Zug nach Malmö. Ein paar Tage zuvor, hatten wir zu den Sea Scouts in Malmö Kontakt aufgenommen und durften die letzten zwei Nächte bei ihnen im Haus verbringen. Wir kamen nach Sonnenuntergang bei ihnen an und fielen nach dem Abendessen geschafft auf unsere Isomatten.
Den letzten richtigen Tag verbrachte wir in Malmö. Mit dem Bus fuhren wir in die Stadt, in der gerade Stadtfest und dementsprechend viel los war. Es gab eine Kirmes, verschiedene Bühnen, auf denen Musik gespielt wurde und ein Foodfestival. In Kleingruppen erkundigten wir die Stadt, kauften Souvenirs und Postkarten. Mittags trafen wir uns auf dem Foodfestival wieder und probierten einige der dort angebotenen Spezialitäten. Zurück spazierten wir am Strand entlang und genossen den Sonnenuntergang am Meer. Anschließend gingen wir zum Abschluss unseres Sommerlagers eine leckere Pizza am Hafen essen.
Hej då, bis bald und gut Pfad
Die Igel